Über Klimaterroristen und Links- Grünversiffte
Ein Leserbrief, ein Wuttext, eine Analyse, ein Kommentar alles was Sie wollen. Ein Text gerichtet an Jan Fleischhauer, Kolumnist des Fokus. Bezogen auf die Kolumne: Klima-Rettung? Gut und schön, aber die wahre Agenda der Aktivisten ist eine andere

Lieber Jan, ich weiß nicht ob es an dir liegt oder ob du einen schlechten Tag hattest, doch deine Stellungname zu den aktuellen Klimaaktivisten kotzt mich an.
Mit deiner Kolumne beleuchtest du präzise, wortgewandt und frech die Bewegung der Klimaaktivisten – Hut ab. Es ist durchaus lobenswert, wie du weniger gemütliche Themen ansprichst: Atomkraft, Krieg und CO2 Ausstoß, Intersektionalität von Klimagerechtigkeit und Antisemitismus. Doch irgendwas stinkt mir hier gewaltig, ich glaube ihre Kolumne hat noch nicht die neue Komplexititätsplakette: checken wir mal deinen Auspuff!
Sauber leitest du mit einem Aktualitätsbezug ein: Krieg in der Ukraine. Wunderbare Verbildlichung: „Klimamörder“. Ja, der Panzer „Leopard“ kann nicht nur Menschen töten, sondern verbraucht auch 720 Liter Diesel.
Unfassbar?!
„Wie können diese Klimaterroristen eine andere Seite des Krieges ansprechen, es sterben Menschen im Krieg. Das ist nun wirklich nicht der richtige Platz für grüne Propaganda“.
Jan, du schreibst empört es wird ein sofortiger Waffenstillstand gefordert, jedoch heißt es in deinem Quellenbezug zu einem Newsletter namens IPG (Internationale Politik und Gesellschaft ) : es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um dann, Tatsache, einen sofortigen Waffenstillstand zu erreichen. Alle Anstrengung ≠ sofortiges Ende der Unterstützung der Ukraine oder in Kauf Name von Millionen Toden in der Ukraine.
Also Good News: Der Klimaschutz soll dabei nicht über die Leben der Ukrainer gestellt werden, es handelt sich also nicht um eine „bittere Nachricht“ für die Ukrainer.
Du stellst die Thematisierung der Klimaaktivisten des Krieges falsch dar. Du sprichst davon, dass das Leben der gesamten Menschheit über die Leben der Ukrainer gestellt werden soll. Suprise, die Ukrainer gehören auch zu der gesamten Menschheit dazu. Die IPG spricht nämlich von einem Waffenstill aus Klimaperspektive und auch aus der Perspektive des menschlichen Leidens. Die restliche Hälfte des Textes der IPG thematisierst du nicht, immerhin ist der Text für manch einen sehr anspruchsvoll. Ich verrate dir auf welchen Schluss die IPG kommt: Klimakrise ist Thema der ganzen Welt, somit auch der Ukraine und auch Russlands. Es muss auf der ganzen Welt abgerüstet werden, gegenseitig unterstützt werden und die Bedürfnisse aller Menschen müssen politisch im Vordergrund stehen. Die IPG reflektiert im selben Atemzug, dass dies utopisch klingt, sieht aber ebenso, dass die Klimakrise bekämpft werden muss und es an Alternativen mangelt.
Lieber Jan: check your research! Zu Ende lesen hilft immer, ansonsten recherchiert jemand ihre Quelle und bemerkt noch, dass du:
a) bewusst Informationen nicht behandelst, weil sie nicht in deine Perspektive rein passen
b) bewusst Informationen nicht behandelst, weil sie zu komplex sind
c) Informationen weglasst, weil du kein Bock mehr hattest
In unserem Leben sind die Dinge themenübergreifend. Die Dinge sind Komplex. So geht es im Krieg nicht nur um gut und böse. Es geht im Krieg um Wirtschaft, Politik, Soziales und auch um Klima. Vielleicht passt eine antimilitaristische Perspektive nicht in deine Moral Vorstellung. Dies ist aber kein Grund Aspekte des Krieges nicht zu besprechen oder in deiner Kolumne die IPG und Klimaaktivisten als unmoralische Utilitaristen abzustempeln.
Die Perspektive der IPG auf Krieg und Klima ist äußert interessant. Wer mehr erfahren will kann hier nachlesen: IPG: Umweltkrieg und seine Klimabilanz. Auch du Herr Fleischhauer 😉
Bringen wir mal deine Schrottkolumne zum glänzen und reden über Themen, die wie du sagst „en vogue“ sind.
Du wunderst dich in deiner Kolumne, wieso Klimaschützer ein Wirtschaftssystem nicht aufrecht erhalten wollen, dass Ursache für die Klimakrise ist – komisch. Egal, lieber über Atomkraft quatschen. Hervorragendes Thema: aktuell, brisant und höchst relevant. Wir sind einer Meinung, die Debatte ist wichtig, reflektieren, kommunizieren und so. Also los geht’s:
Du stellst fest, dass es den Klimaschützern nicht ausschließlich um das Klima geht. Bravo!
Wieso soll das Klima geschützt werden? Es geht dabei nicht nur um eine holistische Perspektive auf unsere Umwelt, in der die Natur einen Wert in sich hat. Ich persönlich bin zum Beispiel total anthropozentristische „Umweltschützerin“, denn Umwelt zu beschützen heißt Menschen zu schützen. Unter den Folgen des Klimawandels leiden Menschen. Folgeschluss für mich: die Umwelt muss geschützt werden. In folge dessen, bedeutet Klimaschutz, nicht nur Schutz der Natur. Grundprinzip des Klimaschutzes ist der Schutz der Menschen, weswegen dieser Intersektionell und Themenübergreifend stattfinden muss.
Jan natürlich, die Benutzung von Atomkraft ist total umweltfreundlich (bis auf den Atommüll, aber naja man kann nicht alles haben), trotzdem ist Atomkraft gefährlich. Es geht eben beim Klimaschutz nicht nur um den Schutz der süßen Bienen, sondern auch um den Schutz der Menschen. Dazu gehören leider auch die süßen Menschen die nicht so auf radioaktive Strahlung stehen. Sorry not sorry.
So ganz nebenbei schmachtest du mit irgendwelchen Theorien: Klimaaktivisten wollen keine Atomkraft, weil sie dann kein Erpressungsmittel gegen den Westen haben, bla, bla….Naja Atomkraft als Druckmittel gegen „die da oben“ ist schwach. Wir Klimaschützer erpressen lieber die reichen, weißen Kapitalistenschweine mit der Ausbeutung von Menschen in Entwicklungsländern. Das klingt irgendwie besser.
Weniger gut klingt das Thema Antisemitismus und Klimaaktivisten. Einige Klimaaktivisten oder Organisationen äußerten sich zu dem Nah-Ost-Konflikt. Denn wir durften schon feststellen , dass Klimaaktivismus intersektionell ist. Anstatt sich über diese Antikapitalisten und Bullenhasser zu erregen, ist es Zeit sich mit dem Antisemitismus auseinanderzusetzen. Jan schreibt über einen Ausruf von Fridays For Future: „Yallah Intifada“. Intifada ist die Bezeichnung für Palästinensische Aufstände gegen Israel. Dabei kam es zu hunderten Selbstmordattentaten, Messerangriffen und Schussüberfällen. Fridays for Future hat nun schon mehrmals Stellung bezogen gegen Israel. Die taz schreibt genauer über Antismetismus im Klimaaktivismus. Kurz gesagt stellt die taz fest: Antisemitismus ist ein Problem im Klimaaktivismus, welches mehrmals auftrat und auftritt. Jan, den Antisemitismus unter Klimaaktivisten als Mittel zu nutzen, um zu zeigen wie opportunistisch diese sind ohne das Problem des Antisemitismus weiter zu beleuchten, ist opportunistisch. Einfacher gesagt: Anstatt ein tatsächliches Problem zu beleuchten, hetzt du lieber deine Leser auf.
Kommen wir nur zur Ehrenrunde.
Lieber Jan Fleischhauer ich bin sauer und enttäuscht. Ihrer Kolumne mangelt es an Substanz. Anstatt das Problem des Antisemitismus weiter auszuführen, gefährden sie meine und ihre Gesundheit. Denn sie steigern lieber unserer beider Blutdruck in dem sie sich über woke Klimaaktivisten aufregen, die anscheindend total opportunistisch sind. Die Wahrheit ist sie sind hier der Opportunist. Sie regen sich über die Klimarabauken auf, die keine Atomkraftwerke wollen, die die Debatte nicht führen, aber führen sie die Debatte? Nein. Wenn ich ihre Kolumne lese, sehe ich einen wütenden Menschen, keine Meinung nur Meinungsmache. Lieber Jan, nutzen sie doch ihre rhetorische Finesse und schrauben sie mal an ihrem Motor. Wieso schreiben sie? Wollen sie weiter das Arbeitsklima mit ihrem Populismus verpesten?
Mit freundlichen Grüßen
ihre Klimaterorristin, Links- Grünversifte, professionelle Kolumnen Mechanikerin
Josefine